Sample Translations

From Beredter Norden : Leichtigkeit, p. 340

Leichtigkeit – Meg Bateman

Es war deine Leichtigkeit die mich anzog,
die Leichtigkeit deines Redens, deines Lachens,
die Leichtigkeit deines Gesichtes in meinen Händen,
deine Leichtigkeit, ungekannt, behende, scheu;
und es ist die Leichtigkeit deiner Küsse
die meine Lippen verdorren lässt,
die Leichtigkeit deiner Umarmung,
die mich an die Strömung verliert.

From Beredter Norden : Sprache, p. 343

Sprache – Meg Bateman

Ihre Münder waren wie Blütenkelche,
einladend, sinnlich und tief,
in ihren Worten war ein Wohlgeruch,
der mit dem Wind verflog
als ihr Sommer sich dem Ende neigte
und sie zu Staub zerfielen.

Doch wird es andere Münder geben,
sorglos, strahlend und schön,
ihre Lippen purpurfarben
wie jene, die vergangen sind,
und da der Boden nahrhaft ist,
warum sollte von ihnen kein Duft ausgehen?

From Oscar Wilde : back cover

„Nicht eine einzige rote Rose in meinem Garten“, klagte er, und in seinen schönen Augen stauten sich die Tränen. „Ach, von welch kleinen Dingen hängt unser Glück doch ab! Ich habe die Schriften weiser Männer gelesen, habe die Geheimnisse der Philosophie ergründet, und nun gehe ich zugrunde, weil ich keine rote Rose finde.“

From Twitter to Luther : DHM exhibition catalogue : on Josephine Baker

Das zu jener Zeit in Frankreich gegenwärtige Gefühl von Freiheit und Gleichheit, das man so in Amerika nicht kannte, wurde in mehreren Zeitungsartikeln wie auch unter heimkehrenden afroamerikanischen Soldaten mit Begeisterung diskutiert. Ihre Ankunft in Paris löste bei Baker eine ähnliche Euphorie aus: „Die Menschen hier schienen vor Lebenslust fast überzuquellen. Und was mich am meisten überraschte, war, dass sich Liebespärchen auf offener Straße küssten. In Amerika kommt man dafür ins Gefängnis. Es stimmte, dies war ein freies Land. Frankreich war wunderbar!“ Henry Hurford Janes, der auch schon mit Baker gegen Ende ihres Lebens und ihrer Karriere eng an einer Veröffentlichung ihrer Memoiren zusammengearbeitet hatte, bietet uns einen reichhaltigen Einblick ins Paris der zwanziger Jahre sowie in das Leben der Baker und die Ankunft ihrer Truppe in der französischen Hauptstadt, indem er Erinnerungen der Entertainerin an vergangene Zeiten wiedergibt:

Die Truppe hatte sich am Tag der Anreise in Schale geworfen und erschien farbenfroh im kräftigen Orange und Purpur eines Sommers in Harlem. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihnen zu sagen, dass es in Cherbourg kalt und regnerisch sein würde. Vom Deck aus sahen sie kleine Straßenbahnen, niedrige Häuser, winzige Boote – eine Stadt im Kleinformat – und ihre Hoffnungen schwanden. Wie eine Gruppe nasser Papageien schleppten sie sich zitternd die Docks entlang in Richtung der Absperrungen und dachten bereits mit Sehnsucht an die Annehmlichkeiten der Berengaria zurück. Das Gepäck, das noch vor einer Woche so herrlich ausgesehen hatte, verströmte jetzt im wässrigen Licht der Docks einen fahlen Hauch von billigem Leder und Pappe. Die amerikanischen Zollbeamten hatten ihr Gepäck durchforstet und alles auf den Kopf gestellt, aber hier wurden sie ohne viel Aufsehen durchgewunken . . . Rien à déclarer. Als sie am Bahnhof ankamen, fiel ihnen sofort auf, dass alle Gepäckträger weißer Hautfarbe waren und dass einige speziell für sie und ihre Koffer verantwortlich waren. Die Stimmung hob sich sofort und sie stolzierten mit hoch erhobenen Köpfen zum Zug.

Die Träger waren im Voraus bezahlt worden, doch als Josephines Koffer kam, wollte sie dem Mann, der ihren Koffer trug, ein großzügiges Trinkgeld geben, 50 Cent. Er verweigerte das Geld mit einem höhnischen Lächeln und das Geldstück ging hin und her zwischen den beiden. Sie verstand kein Wort von dem, was er sagte, aber die Art von Tonfall kannte sie: Ich nehme kein Nigger-Geld. Fräulein Rudgin kam angerannt und lachte über Josephine, die große Augen machte. Er wollte Francs, das war alles. Einige der Mädchen kicherten, als sie davon hörten, weil Josephine doch immer so vornehm sein wollte, aber Josephine lachte lauter als alle anderen. Das war verrückt, es war die Farbe ihres Geldes, die Anstoß erregt hatte – nicht die ihrer Haut.